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Wie aus Drasloha in Jahrhunderten Achslach wurde

 

900-Jahr-Feier im Juni – Im Jahr 1115 erstmals erwähnt

Auftakt einer Serie von Berichten über den Ort

Teil I: Der Irrtum mit "Asloha"

von Benedikt Ebner

ältestes Gemälde

 

Das älteste, noch existierende Gemälde von Achslach. Es schmückt den Hochaltar der Pfarrkirche St. Jakob und wurde von Georg Aichinger aus Kogl (1837–1892), einem Sohn der Pfarrei Achslach, geschaffen. −Foto/Repro: Ebner

 

 

 

 

Achslach. "Das Thal von Achslach ist mit so zaubervollem Reize von der gütigen Natur geschmückt, dass schon deutsche Kaiser es vor tausend anderen zu ihrem sommerliche Aufenthalte wählten – und wo hätten sie ein angenehmeres Plätzchen finden können auf Gottes schöner Erde, als dieses stille Thal, am Fuße des Hirschensteins? Hier also suchten die Beherrscher des Reiches Ruhe und stärkten ihre Nerven im Genusse der reinen Bergluft und stärkten ihre Nerven im Genusse der reinen Bergluft und der anstrengenden Übung der Jagd. Hier fertigte im Jahre 882 Kaiser Karl der Dicke, welcher der letzte die ganze Macht Karls des Großen noch einmal in sicher vereinigte, eine noch vorhandene Urkunde aus, kraft deren er dem Kloster Metten den Besitz eines großen Landstriches im bayerischen Wald bestätigte".

 

Mit diesen blumigen Worten umschreibt der einem alteingesessenen Achslacher bzw. dem Kogler Bauerngeschlecht entstammende Priester und Schriftsteller Georg Aichinger (1835 – 1916) in seinem 1859 veröffentlichten Heimatbuch "Das Kloster Metten und seine Umgebung" (Thomann-Verlag, Landshut) seine Heimat.

 

Auch der Historiker und Mettener Abt OSB Benedikt Braunmüller (1825 - 1898) schreibt in seinen "Beiträgen zur Geschichte des östlichen Donauraumes und der Grafen von Bogen", dass Karl der Dicke am 19. Juli 882 dem Kloster Metten von seinem Jagdschlosse von "Asloha" aus einen großen Landstrich schenkte.

 

LandstrichEin Kartenausschnitt des Karolinger Waldes mit Achslach in der Mitte. Die Karte stammt vom Kartographen Philipp Apian (1531-1589), der 1554 im Auftrag von Herzog Albrecht V. Bayern kartografisch erfasste. Nach seiner "großen Karte" entstanden Holzschnitte im Maßstab 1:144.000.

 

 

 

 

Dieser Landstrich wurde in damaligen Zeiten sowohl "Nordwald" als auch "Karolinger Wald" (Karolinger = Nachkommen Karl des Großen) genannt. Die Grenze dieser Schenkung begann am Kollbach unterhalb des Vogelsangs, zog sich an den Ruhmannsfeldener Gefilden entlang bis zum Dorf Böbrach, von dort herunter am Regenfluß entlang zur Veste      Altnußberg. Von hier führte die Grenze über Viechtach ins Aitnachtal gegen den Hirschenstein und dann wieder zurück nach Metten.

 

Wie so viele damalige Historiker irrten sich sowohl Aichinger, Braunmüller und auch Alois Zimmermann in ihrer Annahme, dass sie "Asloha" im heutigen Achslach vermuteten. Forschungsergebnisse neuerer Geschichtsforscher wie Studienassessor Willibald Schmidt (Deggendorf) und Anton Trellinger (Landshut) haben ergeben, dass "Asloha" als Ausstellungsort dieser Urkunde nicht in Achslach, sondern bei Trier zu suchen ist.

 

Achslach erscheint dagegen erst einige Jahrhunderte später im Lichte der Geschichte unter dem Namen "Drasloha". Als das Kloster Metten beim Ungarn-Einfall zu Beginn des zehnten Jahrhunderts großen Schaden erlitten hatte, mussten die Mönche im Karolinger Wald ihre Rodungs- und Kultivierungsarbeit einstellen.

 

Nun wurden nach dieser Zeit die Grafen von Bogen die Schutzvögte des Klosters Metten. Um die weitere Rodung und Kultivierung des Mettener Landstrichs voranzutreiben und die Besiedlung einzuleiten, sandte Graf Albert I. seinen "edlen" Dienstmann Eppo in den Achslacher Waldkessel, um diesen hier ansässig zu machen. Die erste Siedlung erhielt hierauf die Bezeichnung "Drasloha", aus der in der Folgezeit im Einvernehmen mit dem Benediktinerkloster Metten ein gräfliches Kammergut entstand, das Eppo viele Jahre seinem Herrn treu verwaltete.

 

Erste urkundliche Erwähnung von Achslach finden wir in den Traditionsbüchern im Jahre 1115. Damals tritt "Eppo de Drasloha" im Gefolge des Grafen von Bogen als Zeuge auf, als Albert I. und seine Gemahlin Hedwica dem um 1100 gegründeten Benediktinerkloster Oberaltaich eine "Hörige" (Unfreie, Abhängige) mit ihren sechs Kindern überließen.

 

Eppo wird wahrscheinlich seinen Herrn begleitet haben, als dieser im selben Jahr vom Kaiser gegen die aufständischen Friesen aufgerufen wurde, hernach aber mit seinen und anderen oberdeutschen Streitkräften gegen den Kölner Erzbischof fechten musste, dabei aber bei Andernach eine Niederlage erlitt.

 

Am 11. Dezember 1126 finden wir ihn wieder, diesmal in Rom im Lateran, wo Papst Honorius II. die Stiftungsurkunde für Oberaltaich ausfertigt. Als Zeugen werden neben Mitgliedern der Bogener Grafenfamilie zahlreiche Ministerialen, darunter auch unser "Eppo von Drahsala" genannt.

 

Nach dem Aussterben der Grafen von Bogen im Jahre 1242 ging das Gebiet in den Besitz der Wittelsbacher über und bis 1409 schweigen die Urkunden und Archive über Achslach.

 

Warum änderte sich der Ortsname von "Drasloha" im Jahr 1115, über "Drahsala" (1126), "Droslach" (1280), "Droßlach" (1285), "Drahsla" (1310), "Achszlach" (1431) bis zum Namen in der jetzigen Fassung (1527) und warum wurde der Ursprungsname lange Zeit mit Drachselsried in Verbindung gebracht?

 

Über diese Fragen und die weitere geschichtliche Entwicklung von Achslach ab 1409 berichtet der Viechtacher Bayerwald-Bote in weiteren Ausgaben.