Am Grabe von Franz Aichinger

 

Bewegende Nachrufe auf den überraschend verstorbenen Achslacher

Isolde Deiser 12.01.2022 | Stand 11.01.2022, 21:59 Uhr

 

Achslach. Die Nachricht vom plötzlichen Tod von Franz Aichinger hat sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Gemeinde Achslach und darüber hinaus verbreitet, denn er war ein beliebter und engagierter Gemeindebürger und weit über seine Heimatgemeinde hinweg bekannt. Deshalb gab ihm eine große Trauergemeinde das letzte Geleit. Die Plätze im Achslacher Gotteshaus waren knapp und so wurde der Gottesdienst auch nach außen übertragen.
Zunächst gab seine Tochter Kathrin im Namen der Familie einen rührenden Einblick in das Leben ihres viel zu früh verstorbenen Vaters, der stets bescheiden, ehrlich, hilfsbereit, herzlich und gut gelaunt in Erinnerung bleiben wird.
Franz Aichinger wurde am 20. November 1956 in Deggendorf geboren und verbrachte seine ersten Lebensjahre in Kogl in der Gemeinde Achslach, inmitten von sechs Geschwistern. Als Zweitklässler kam er nach Regensburg zu seinem Onkel und seiner Tante. Bald entdeckte er in seiner neuen Heimat die Leidenschaft zur Musik und schloss mit dem Abitur das Gymnasium der Regensburger Domspatzen ab. Das Klavierspielen brachte ihm parallel sein Onkel bei, der Pfarrer war.
Franz Aichinger blieb noch eine Weile in der Domstadt und studierte dort Lehramt. Als ausgebildeter Pädagoge kehrte er schließlich in den Landkreis Regen zurück und unterrichtete in Ruhmannsfelden, Patersdorf und Viechtach, am liebsten Musik.
1988 heiratete er seine Frau Traudl, die ihm in einer harmonischen Ehe die beiden Kinder Andreas und Kathrin schenkte. In Achslach, wo sich die Familie ein Haus gebaut hatte, war er Organist, Chorleiter und Mitglied in vielen Vereinen, die in bewegenden Nachrufen seinen Tod betrauerten. Auch außerhalb der Heimatgemeinde, beispielsweise in Kirchaitnach, engagierte er sich. Abgesehen von kommunalpolitischen und kirchlichen Ämtern widmete er sich zudem seit über zehn Jahren mit großer Leidenschaft der Imkerei, wanderte und reiste gerne.
Bürgermeisterin Gaby Wittenzellner hielt eine bewegende Trauerrede, denn durch den plötzlichen Tod war Franz Aichinger mitten aus einem aktiven Leben voller Pläne gerissen worden. "Es konnte keiner so recht glauben, dass der Franz nicht mehr unter uns ist. Eine Hiobsbotschaft, die uns alle im Herzen tief getroffen hat und für uns unfassbar war. Der Franz hatte doch noch am Tag zuvor, an Heiligabend, in unserer Kirche bei der feierlichen Christmette an der Orgel gespielt und traditionell am Schluss das Lied ‚Stille Nacht‘ mit uns allen gemeinsam gesungen. Ein letztes Mal sollte es sein", blickte die Bürgermeisterin betroffen zurück.
Weiter ging sie auf seine Tätigkeiten in der Gemeinde ein. "Er war im Gemeinde- und Vereinsleben äußerst engagiert und interessiert bei der Sache. Mit seiner freundlichen, immer gut gelaunten Art und seiner steten Hilfsbereitschaft war er bei allen beliebt und seine Meinung war oft gefragt. Mit seiner humorvollen Art verschaffte er sich auch manchmal in brenzligen Situationen Respekt und Anerkennung. Er hatte für alle und alles ein offenes Ohr, so haben wir Franz in Erinnerung. Von 2002 bis 2014 war er zwölf Jahre lang im Gemeinderat vertreten und kommunalpolitisch sehr engagiert. In verschiedenen Ausschüssen und als Vertreter im Rat der Verwaltungsgemeinschaft Ruhmannsfelden war sein Wissen stets gefragt. In den sechs Jahren als Jugendbeauftragter organisierte er das Achslacher Ferienprogramm mit spannenden und abenteuerlichen Ausflügen und Erlebnissen."
Auch in der Pfarrei war er als Kirchenpfleger voller Engagement. Bei der umfangreichen Kirchenrenovierung, die von 2008 bis 2013 dauerte, gestaltete und bestimmte er vom ersten Tag an bis zur Einweihung mit.
Seine ganz große Leidenschaft gehörte dem Orgelspiel und dem Männergesangsverein, den er als Chorleiter 37 Jahre lang mit Herzblut führte. Mit dem Abschluss der Pfarrkirchenrenovierung wurde beim Dankgottesdienst auch nachträglich das 175-jährige Bestehen der Kirche mit Weihbischof Reinhard Pappenberger gefeiert. Dabei sorgte der Männergesangsverein unter der Leitung von Franz Aichinger für das musikalische Rahmenprogramm.

Franz Aichinger † −F.: Aichinger

Franz Aichinger † −F.: Aichinger

 

Ein Höhepunkt war das Orgelkonzert zum Festauftakt der 900-Jahr-Feier der Gemeinde Achslach im Jahr 2015. Bei den Auftritten der Achslacher Stubenmusi, des Männergesangsvereins und des Kirchenchors Sankt Jakob unter der professionellen Leitung von Franz Aichinger sei ein "herausragender Glanzpunkt weit über die Landkreisgrenzen hinaus gesetzt" worden, erinnerte die Bürgermeisterin dankbar.
Im Dezember 2014 habe sie als frischgebackene Bürgermeisterin im feierlichen Rahmen des Adventssingens in der Pfarrkirche an Franz Aichinger die Bürgermedaille in Silber überreicht als Würdigung für sein Wirken im Gemeinderat sowie für seine Verdienste als Kirchenmusiker und 30 Jahre Chorleiter. Sein wohlverdienter Ruhestand sei ihm leider nicht lange vergönnt gewesen, bedauerte Bürgermeisterin Gaby Wittenzellner und sprach der Familie aufrichtige Anteilnahme und tiefstes Mitgefühl aus.
Kirchenpfleger Josef Edenhofer erinnerte, wie bereits die Bürgermeisterin, dass Franz Aichinger seit 1979 Organist in der Pfarrkirche war, den Kirchenchor und den Männergesangsverein leitete sowie sechs Jahre lang als Kirchenpfleger verantwortungsvoll tätig war. Sein Wirken in der Pfarrgemeinde sei 2014 mit der Jakobsmuschel in Gold gewürdigt worden. Die ehrliche, verlässliche Art und Weise seines Engagements sei stets hoch geschätzt gewesen und verdiene über seinen Tod hinaus großen Respekt.
"Tief bewegt und voller Trauer müssen wir Abschied nehmen von unserem langjährigen Chorleiter und Freund Franz Aichinger", sagte voller Betroffenheit Richard Fischer für die Sänger und Mitglieder des Männergesangsvereins Achslach. 1983 sei Franz Aichinger in den Männergesangsverein eingetreten und schon ein Jahr später Chorleiter für den aus Altersgründen ausscheidenden Franz Danzinger geworden, ein Glücksgriff für den Verein.
In den folgenden 37 Jahren sei er ununterbrochen der Chorleiter des Männergesangsvereins gewesen, der zu einem wesentlichen Bestandteil seines Lebens geworden war. Mit Worten könne man sein Wirken in seinem geliebten Männergesangsverein Achslach nicht annähernd genug würdigen.
"Die Erinnerungen werden bleiben und wir wollen sie in uns tragen, denn sie können auch durch den Tod nicht ausgelöscht werden. Ein Leben geht zu Ende, aber der Name Franz Aichinger wird für immer untrennbar mit dem Männergesangsverein Achslach verbunden sein. Aber niemals werden deine Sängerfreunde vergessen, was du für diesen Verein getan und was du für uns bedeutet hast", sagte Richard Fischer bewegt.

 

Isolde Deiser