Weg erschließt über 100 Hektar Bergwald

 

Abgeschlossene Maßnahme im Forst:

"Lindenauer Waldweg" seiner Bestimmung übergeben

 

06.10.2022 | Stand 05.10.2022, 21:40 Uhr

Zufriedene Gesichter bei der Übergabe des "Lindenauer Waldweges" nach genau zwei Jahren Bauzeit: Christoph Salzmann (Bereichsleiter Forsten, von links), Revierleiter Alfons Scherer, Achslachs Bürgermeisterin Gaby Wittenzellner sowie die Vertreter der Baufirma BiSt, Michael Stiedl und die Baggerführer Roman und Jürgen Stiedl. −Foto: G. Wittenzellner

Zufriedene Gesichter bei der Übergabe des "Lindenauer Waldweges" nach genau zwei Jahren Bauzeit: Christoph Salzmann (Bereichsleiter Forsten, von links), Revierleiter Alfons Scherer, Achslachs Bürgermeisterin Gaby Wittenzellner sowie die Vertreter der Baufirma BiSt, Michael Stiedl und die Baggerführer Roman und Jürgen Stiedl. −Foto: G. Wittenzellner

 

Achslach. 2858 Meter ist er lang und erschließt mit seinem Einzugsgebiet über 80 Hektar Privat- und fast 20 Hektar Staatswald. Von der Achslacher Forststraße über den Oberen Schwedenlochweg führt der neue Weg zum "Lindenauer Wald" und bis zum "Waldzipfel". Nun wurde der neue Forstweg seiner Bestimmung übergeben, wie aus einer Pressemitteilung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen hervorgeht. Demnach trafen sich zur offiziellen Abnahme und Übergabe Achslachs Bürgermeisterin Gaby Wittenzellner, Bereichsleiter Forsten Christoph Salzmann, Revierförster Alfons Scherer, beide vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Regen, sowie Vertreter der ausführenden Baufirma BiSt aus Böbrach.

Laut Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen konnte mit dem "Lindenauer Waldweg" ein lang gehegtes forstliches Erschließungsprojekt im Gemeindebereich Achslach realisiert werden. Bisher seien nur schmale, meist steile, ausgespülte, selbst mit Allradschleppern kaum befahrbare Erdwege vorhanden gewesen. Das anfallende Holz habe unter großem Zeitaufwand, hohem Materialverschleiß und äußerst mühsam über weite Strecken talwärts gerückt werden müssen. Für Bereichsleiter Christoph Salzmann und Revierförster Alfons Scherer ist laut Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen ohne bedarfsgerechte Walderschließung eine naturnahe Waldbewirtschaftung nicht möglich. "Ohne ausreichend ausgebautes Wegenetz gestalten sich zahlreiche Betriebsarbeiten im Forst als sehr schwierig und kostspielig. So wird zum Beispiel der Anfall von Käfer- oder Windwurfholz, das aus Forstschutz- und aus Verwertungsgründen möglichst schnell aus dem Wald muss, durch weite Rückeentfernungen und fehlenden Lagermöglichkeiten immer wieder zum Problem", erklärte Scherer beim Termin.
In unerschlossenen Waldgebieten unterbleiben demnach Pflege und Durchforstungsmaßnahmen, da die Organisation der Holzabfuhr sehr aufwendig ist. Dadurch werde wertvoller Zuwachs an den Bäumen und damit bares Geld verschenkt und die Förderung der Stabilität und Vitalität des Bestandes außer Acht gelassen. "Eine bedarfsgerechte, langfristig angelegte Erschließung unserer Wälder mit Forstwegen und Lagerplätzen ist Grundvoraussetzung, um die Bestände optimal und standortgerecht nutzen und pflegen zu können" wird Christoph Salzmann in der Pressemitteilung zitiert.
Trotz der schwierigen Gelände- und Bodenverhältnisse im Lindenauer Wald galt es seinen Angaben zufolge, durch landschaftsangepasste Bauweise den Wegeverlauf harmonisch in das Waldbild einzufügen, naturschutzfachlich wertvolle Bereiche auszusparen und zugleich die Waldbesitzflächen optimal an die Forststraße anzubinden.
Wie aus der Pressemitteilung hervorgeht, rollten im Herbst 2020 die ersten Baumaschinen an, um das Rohplanum noch vor dem Winter fertigzustellen. Durch die nasse Witterung im Sommer 2021 habe sich der Einbau der Trag- und Deckschicht verzögert, so dass der Wegebau erst heuer abgeschlossen werden konnte.
Der Ausbau erfolgte in der im Waldwirtschaftswegebau üblichen wassergebundenen Bau-weise als Schotterweg mit einer befestigten Fahrbahnbreite von vier Metern. Damit der Weg auf Dauer schwerlastfähig ist, wurden über 7400 Tonnen Granitfrostschutzmaterial auf der 2858 Meter langen Strecke eingebaut und zur Wasserableitung fast 300 Meter Durchlassrohre verlegt.
Für Achslachs Bürgermeisterin Wittenzellner sind die Gesamtkosten von fast 235000 Euro für den anspruchsvollen, nach modernen Standards gebauten Forstweg von den beteiligten Waldbesitzern, den Bayerischen Staatsforsten sowie den Freistaat Bayern gut angelegt. Als Bauträger hat die Gemeinde Achslach die Vorfinanzierung und die Bauausschreibung übernommen und für die Beteiligten den Förderantrag gestellt.
Für die 26 privaten Waldbesitzer gibt es aufgrund der Höhenlage und Beteiligtenzahl einen beachtlichen Zuschuss in Höhe von 90 Prozent der förderfähigen Kosten durch das Forstwegeförderprogramm des Freistaates. Somit sind von den Beteiligten etwa nur 700 Euro pro Hektar zu tragen.

 

Großes Lob von den Forstleuten und der Bürgermeisterin gab es laut Mitteilung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen für die ausführende Firma BiSt für den reibungslosen Ablauf der Baumaßnahme und die qualitativ hochwertige Bauausführung, obwohl die Gelände- und Witterungsbedingungen oft nicht einfach waren.
"Der Lindenauer Waldweg ist für die Waldbesitzer nicht nur Eingangstür zum eigenen Wald, sondern dient auch dem Gemeinwohl. Er ermöglicht der erholungsuchenden Bevölkerung und dem Tourismus eine verbesserte und konfliktfreie Zugänglichkeit zu den Naturschönheiten des Bergwaldes", betonte Bürgermeisterin Wittenzellner. Mit jedem Forstweg steige der Wert und die Nutzbarkeit eines jeden Waldgrundstückes, auch für alle nachfolgenden Generationen. "Deshalb wird der Waldwegebau im Privatwald für uns Revierförster auch künftig einen Schwerpunkt in der Beratung bilden", erklärte Förster Scherer. Es könnte noch so manches notwendige Projekt verwirklicht werden, wenn beteiligte Waldbesitzer "an einem Strang" ziehen. Großes Lob zollte die Bürgermeisterin Revierleiter Alfons Scherer für seinen unermüdlichen Einsatz bei den Verhandlungen und Einholung der erforderlichen Einverständniserklärungen, für die Planung und Bauleitung sowie die Förderabwicklung. − vbb