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Von Hauptmannschaften zur Gemeinde

 

VBB-Serie (Teil VII)

Stationen bis zur Gemeindegründung –

Dem Amt Achslach waren 44 Ortschaften unterstellt

von Benedikt Ebner

 

Zitzelsberger

Das spätere Kaufhaus Zitzelsberger auf einem Foto aus dem Jahre 1942: In diesem Gebäude vermutet der Historiker Alois Zimmermann das "Amptshaus", in dem der Ortsvorsteher sowie zeitweise der Amtmann und Dorfrichter residierten. − Foto: Archiv-Ebner

 

Achslach. Nach der Bayerischen Konstitution von 1808 – dem Vorläufer der Bayerischen Verfassung – sind die alten Hauptmannschaften, Ruralgemeinden und Steuerdistrikte in selbstständige Gemeinden umgewandelt worden. 1808 und 1818 erließ man Gemeinde-Edikte, durch die aus den alten Zusammenschlüssen Gemeinden im heutigen Sinn wurden.

Vorläufer waren die Hauptmannschaften. Diese formten im Mittelalter die untersten Verwaltungseinheiten und hatten ab Mitte des 15. Jahrhunderts den militärischen Selbstschutz, die Steuererhebung und die Regelung der Scharwerksangelegenheiten als Hauptaufgaben.

Herzog Ludwig der Reiche hatte die Schaffung dieser Kleinbezirke zur Wahrung öffentlicher Aufgaben im Jahre 1464 erwirkt und damit einen wichtigen Grundstein für die moderne Verwaltung eines Territorialstaates gelegt. Allerdings waren diese Niedergerichtsbereiche bayernweit und auch im Landgerichtsbezirk Viechtach keineswegs einheitlich-homogene Gebilde, denn Hofmarken behielten eine Reihe administrativer judikativer Rechte und waren somit außerhalb des Zugriffs eines Landrichters. Auch für die herzogliche Hofmark Lindenau lassen sich im gesamten 16. Jahrhundert nach den Studien von Dr. Rudolf Penzkofer Amtmänner beziehungsweise Pröbste als Verwalter nachweisen, die wie Amtsleute vom Kastner besoldet wurden.

Im jetzigen Gemeindebereich von Achslach gab es neben Achslach, Lindenau mit Hofmark, Kogl, Grün, Frath und Randsburg nach der Hauptsteuerbeschreibung des Pfleggerichtes Viechtach von 1612 schon im Jahre 1538 sechs Hauptmannschaften. Die Hauptmannschaften bildeten später das Fundament für die Installation von Ämtern. Nachdem das "Haus zu Nusperch" als Amtssitz ausschied (1429) und das Amt Regen abgetrennt wurde (1503/04) und bald darauf das Amt Riedern (Zellertaler "Ried"-Orte mit Sitz in Grafenried) gebildet wurde, erscheinen in der Hauptsteuerbeschreibung des Pfleggerichts Viechtach neben dem seit dem Erbfall 1242 bestehenden Amt und späterem Oberamt Viechtach ab 1612 mit Prackenbach und Achslach neu gebildete Amtssitze.

Das Amt Achslach wurde aus Teilen des Oberamtes Viechtach (Hauptmannschaften Achslach, Kogl sowie landesherrlicher Hofmark und späterer Hauptmannschaft Allersdorf), des Mitteramtes Böbrach (Hauptmannschaften Haidenberg, Tafertsried und Zachenberg) und aus der herzoglichen Hofmark Lindenau (spätere Hauptmannschaften Lindenau, Grün, Frath und Randsburg) gebildet. An dieser Gliederung in die fünf Ämter, nämlich Oberamt Viechtach, Amt Riedern, Mitteramt Böbrach, Amt Prackenbach und Amt Achslach, ist nichts mehr geändert worden; sie bestand bis zur Neuorganisation des Landgerichts zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Dem Amt Achslach waren demnach 44 Ortschaften unterstellt, eingruppiert in zehn Hauptmannschaften:

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Hauptmannschaft Achslach (Achslach, Rimbeck, Hienhardt, Zeitlhof, Leuthen, Wolfertsried); 
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Hauptmannschaft Allersdorf (Allersdorf, Maierhof, Müllersdorf, Schreindorf, Täublhof, Täublmühle); 
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Hauptmannschaft Kogl (Kogl, Kager, Oed, Weghof, Wieden); 
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Hauptmannschaft Haidenberg (Haidenberg, Schwarzen, Perlesried, Hinterleuthen, Zottling, Bachlehen, Hofpoint, Schön, Irlach, Anger); 
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Hauptmannschaft Zachenberg (Zachenberg, Köckersried, Kleinried, Auhof); 
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Hauptmannschaft Tafertsried (Tafertsried, Weihmannsried, Gießhübl, Wittmannsberg); 
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Hauptmannschaft oder Hofmark Lindenau
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Hauptmannschaft Grün (Grün, Kalteck); 
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Hauptmannschaft Frath (Frath); 
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Hauptmannschaft Randsburg (Randsburg, Au, Wolfertsried, Wieshof/Allersdorf, Oedwies).

 

Die Anwesen in Kottinggrub, Bernwinkl und Hampermühle waren dem Landgericht Mitterfels gerichtsbar.

Der Amtmann hatte seinen Sitz im kurfürstlichem Amtshaus. Als einer der wenigen Orte des Bezirks hatte Achslach noch im 17. Jahrhundert ein Patrimonialgericht mit dem Amtmann als Richter und einem Henker. Der Flurname "Galgenwies’l" am Ortseingang nach Gotteszell zeugt noch von dieser Zeit.