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Windräder spalten die Gemüter

 

Geplante Anlage im Staatswald am Schusterstein sorgt für

lebhafte Debatte bei Bürgerversammlung

 

11.04.2023 | Stand 11.04.2023, 4:00 Uhr

Die geplante Windkraftanlage auf dem Schusterstein:

Im Lageplan sind die Standorte der zwei Windräder mit Kreisen dargestellt. −Foto: Kramhöller

 

Von Michael Kramhöller

Achslach. Auf dem Schusterstein, einem knapp 1000 Meter hohen Berg in der Gemeinde Achslach, sollen zwei Windräder aufgestellt werden. Und zwar auf Flächen, die sich im Besitz der Bayerischen Staatsforsten befinden. Das Projekt einer Investorengesellschaft aus Dresden, von Bürgermeisterin Gaby Wittenzellner als Schlussthema bei der Bürgerversammlung angesprochen, führte zu einer lebhaften und längeren Diskussion unter den 45 Besuchern. Aus den Reihen der Zuhörer war mehrmals zu hören, dass es weitere, angeblich einheimische Interessenten gebe, die auf privaten Wald- und Grundstücksflächen ebenfalls Windkraftanlagen errichten wollen.


Die Rathauschefin erläuterte bei ihrer Bürgerversammlung beim „Kirchenwirt“ (wir berichteten) das Vorhaben der Investoren aus Dresden, das bereits vor zehn Jahren ins Auge gefasst worden war, aber erst jetzt, nach Lockerung oder Wegfall von gesetzlichen Vorgaben, offenbar spruchreif ist. Auf dem Schusterstein seien in einem Vorbehaltsgebiet aktuell zwei Windräder geplant, sagte Wittenzellner. Deren technische Daten: Gesamthöhe 252 Meter, Rotor-Durchmesser 172 Meter, Flügellänge 86 Meter. Der in Frage kommende Anlagentyp ist nach Angaben der Planer „für schwache bis mittlere Windbedingungen ausgelegt“.


Im Achslacher Gemeinderat ist laut Bürgermeisterin im vorigen Jahr über die geplante Windkraftanlage ausgiebig diskutiert worden. Ferner habe man mit 20 Teilnehmern eine Infofahrt ins Fichtelgebirge unternommen und dort einen aus fünf Windrädern bestehenden Windpark besichtigt. Wittenzellner berichtete, die Anwohner hätten in Gesprächen versichert, dass der Betrieb der Windräder bislang zu keinen gravierenden Beeinträchtigungen oder Lärmbelästigungen geführt habe.


Dann rief die Bürgermeisterin den im Gemeinderat gefassten Grundsatzbeschluss in Erinnerung: „Die Nutzung regenerativer Energien auf den Flächen der Staatsforsten im Auswahlverfahren wird befürwortet – aber nur in Abstimmung mit den Staatsforsten, sollte der Standort im Rahmen des emissionsrechtlichen Verfahrens als geeignet erachtet werden“.


Anschließend erwähnte Wittenzellner eine Stellungnahme der Bayerischen Staatsforsten, die im Bieterverfahren auf einen „besonders kommunalfreundlichen bayerischen Weg“ setzen würden, was heißt: „Mit der Standortgemeinde werden die Rahmenbedingungen für die Ausschreibung der geeigneten Flächen vereinbart“. Darin werde beispielsweise auch festgelegt, wie viele Anlagen errichtet werden können, betonte die Bürgermeisterin. Außerdem hätten die Bayerischen Staatsforsten deutlich gemacht, sie würden von den Bietern erwarten, dass sie in ihren Angeboten die mit den Kommunen vereinbarten Vorgaben berücksichtigen und konkrete Angaben zu Beteiligungsmöglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger machen.


Eine von Bürgerinnen und Bürgern finanzierte Windkraftanlage kam in der Diskussion auch zur Sprache. Außerdem wurde ein Windenergie-Management seitens der Gemeinde angeregt, womit sich aber die Rathauschefin aufgrund eingeschränkter Möglichkeiten nicht anfreunden konnte. Ein Besucher gab zu bedenken, dass momentan die von Windrädern erzeugte Energie nur mittels langer Leitungen in das Stromnetz eingespeist werden könne. In einigen Diskussionsbeiträgen wurde vermutet und befürchtet, dass es nicht bei zwei Windrädern bleiben wird. Weitere potenzielle Investoren sollen bereits Wald- und Grundstücksbesitzer aufgesucht und Verhandlungen geführt haben, hieß es. In weiteren Wortmeldungen ging es um die Berücksichtigung von Anliegen der Anwohner oder um die Erschließung (Straße) für die geplante Windkraftanlage.


In der längeren Debatte hatte Bürgermeisterin Gaby Wittenzellner keinen leichten Stand. Sie betonte immer wieder, dass Vieles noch in der Schwebe sei und es bislang keine konkreten Pläne geben würde. Neue Informationen und mehr Klarheit erhofft sich die Achslacher Rathauschefin von einer Besprechung mit einem Windenergie-Sachbearbeiter der Bayerischen Staatsforsten, die für Mitte April anberaumt ist. Bei neuen Erkenntnissen und Entwicklungen versicherte Wittenzellner, dass sie umgehend die Bürgerinnen und Bürger informieren werde.


In ihrem vorherigen Bericht hatte die Bürgermeisterin mitgeteilt, dass sich der Gemeinderat zuletzt mehrmals mit neuen Energien oder Einsparmöglichkeiten befasst habe. So sei beschlossen worden, alle 45 Straßenleuchten auf LED umzurüsten. Die Kosten von 13000 Euro dürften sich in fünf Jahren amortisiert haben. Außerdem erwähnte sie einen interessanten Vortrag zur Wasserkraftnutzung im Trinkwassersystem. Der Referent habe empfohlen, dass mögliche Potenziale untersucht, Lösungen aufgezeigt und Prioritäten festgelegt werden sollen.