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Martina Helmbrecht übernimmt das Festmutter-Amt

 

Erst nach einigen Aufgaben sagte sie „Ja“ – FFW Achslach bereitet ihr 150-jähriges Gründungsfest im kommenden Jahr vor

 

03.05.2023 | Stand 03.05.2023, 4:00 Uhr

Genaues Zielen mit dem kräftigen Strahl, um die brennenden Kerzen auf den Helmen der Kommandanten zu löschen, das war gefragt von Eva Edenhofer (von links), Gaby Wittenzellner und Angelina Jakob.

 

Von Isolde Deiser

 

Achslach. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Achslach leisten heuer schon viel Vorarbeit, damit im nächsten Jahr das Jubiläum „150 Jahre FFW Achslach“ gut vorbereitet ist. Dafür musste nach der Schirmherrin auch eine Festmutter gesucht werden. Martina Helmbrecht, die Gattin des Zweiten Vorstandes Hans Helmbrecht, war die Auserkorene.

Die Kameradinnen und Kameraden wollten gewaltig auftrumpfen und Eindruck machen. Sie engagierten deshalb fürs Festmutterbitten die drei bekannten Musiker Johannes Weindl, Andreas Hastreiter und Markus Schlecht. Mit ihnen an der Spitze formierten sich die Feuerwehrleute mit Schirmherrin Gaby Wittenzellner und Festgefolge zu einem langen Zug. Gemeinsam ging es vom Feuerwehrhaus durch das Dorf, abgesichert durch jeweils ein Feuerwehrauto an der Spitze und am Schluss des Zuges, zum Haus der potenziellen Festmutter. Um sie schnell gewogen zu stimmen, hatten die Feuerwehrleute als Gastgeschenk einen Leiterwagen voller Getränke und Brotzeit dabei, die verspeist wurde, bevor es zur eigentlichen Bitte kam. Mit einem wunderschönen Blumenstrauß warben die Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden um die Gunst von Martina Helmbrecht. Die künftige Festmutter ließ dann Lose ziehen für die Reihenfolge der vorzutragenden Bitte. Zweiter Vorstand Hans Helmbrecht hatte die Nummer „1“ gezogen, was für Lacher sorgte. Danach brachten sich Kommandant Michael Helmbrecht und seine zwei Stellvertreter Stefan Edenhofer und Siegfried Aichinger sowie der Zweite Vorstand Hans Helmbrecht in die richtige Knieposition auf der kunstvoll beschrifteten, aber harten Unterlage, während Vorstand Robert Liebl – daneben stehend – die in Versform vorgetragene Bitte ergänzte. So schnell sagte die künftige Festmutter aber nicht zu. Vielmehr hatte sie sich einige, für die Feuerwehr typische Prüfungen einfallen lassen, deren Vorbereitung gar nicht so einfach war, weil ihr Ehemann im Vorfeld nichts erfahren durfte.

Zur ersten Prüfung mussten die drei Kommandanten antreten. Drei Damen, Schirmherrin Gaby Wittenzellner, Eva Edenhofer (Festausschuss) und Angelina Jakob (Fahnenbegleiterin), mussten eine brennende Kerze, die auf den Helmen der drei Kommandanten platziert war, mittels Wasserspritze löschen. Der Wassertrupp der Feuerwehr sorgte unter Anfeuerung des Publikums mit kleinen Enten für Wassernachschub, damit die Damen genug Löschwasser hatten. So manche Wasserladung landete auch im Gesicht der Kommandanten, wenn sie sich nicht schnell genug wegduckten. Kluge Ratschläge und viel Gelächter blieben da nicht aus. Endlich war die letzte Kerze gelöscht.

Als „Belohnung“ bekamen alle Mitwirkenden einen „Wüstenschnaps“ sowie fairerweise auch ein Getränk zum Nachspülen. Statt einer Urkunde gab es einen Lolli für die bestandene Prüfung. Bei der nächsten Aufgabe zeigten die Feuerwehrleute viel Gefühl. Zwei B-Schläuche wurden ausgerollt. Da mussten zwei Gruppen je ein rohes Ei durchbringen bis zum anderen Ende, ohne es zu zerbrechen. Während am Anfang eine Gruppe etwas zurückblieb, wurde das rohe Ei mit nur „1/100 Sekunde“, wie die Wetteiferer anmerkten, schneller heil geborgen als das andere, wobei beide Gruppen mit einem großen Applaus der Zuschauer bedacht wurden.

Schnell und erfolgreich gelöst war die nächste Aufgabe. Ein Weißbierglas musste mittels Schnüren aus dem Kreis geborgen werden, ohne das Kreisinnere, markiert mit einem Seil, zu betreten. Der erste Vorstand übernahm das Kommando und dann war es schnell geschafft. Auch im zweiten Durchgang, der eine andere Formation haben musste, holten die Akteure das volle Weißbierglas unversehrt und ohne etwas zu verschütten aus der Kreismitte.

Bei der letzten Prüfung wurde so mancher kalt erwischt. „Alle die Krawatte abnehmen und aufbinden“, verlange Martina Helmbrecht. Die Krawatte sollte wieder gebunden sein und perfekt sitzen, bis die beiden Vorstände Robert Liebl und Hans Helmbrecht ein Puzzle auf dem Tisch davor zusammengebaut hatten. Die Krawatten waren bald gebunden, wenn auch bei einigen im Teamwork. Mit Helferinnen und Helfern war schließlich auch das Puzzle fertig gestellt worden und die Überraschung perfekt. Es war nämlich das Achslacher Feuerwehrauto zu sehen und drunter stand, „Ja, vo Herzn gern moch i enga Festmutter! Es is ma a große Ehre!“

Da gab es einen Riesenjubel, begleitet von den drei Musikanten, die auch in den fast zwei Stunden dauernden Prüfungen immer wieder fleißig aufgespielt hatten. Danach lud die Festmutter Martina Helmbrecht die ganze Gesellschaft zum Büfett ins Festzelt. Die Musikanten warteten immer wieder mit launigen Beiträgen auf, die das Publikum zum Lachen brachten. Fleißig spielten sie auch den ganzen Abend schmissig auf. Die Gäste sangen bei bekannten Liedern lautstark und schunkelten fleißig mit. Bei so viel Bewegung und froher Stimmung bekamen die Gäste am späteren Abend noch Lust auf Kaffee und die vielen süßen Köstlichkeiten, die von der Festmutter aufgetragen wurden, bis schließlich das mit vielen Hürden gespickte, aber kurzweilige und gelungene Festmutterbitten zu Ende ging.

 

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Festmutter gefunden: Die Festgesellschaft mit Bürgermeisterin und Schirmherrin Gaby Wittenzellner (vorne, von rechts) freute sich über das „Ja“ von Festmutter Martina Helmbrecht. −Fotos: Isolde Deiser